Von den Glocken der Burbacher Kirche

Von den Glocken der Burbacher Kirche

In ihrer alten Würde und schlichten Schönheit steht die Burbacher Kirche noch so da, wie sie vor rund 230 Jahren neu gebaut wurde.

Der alte Kirchturm jedoch, heute so an die 900 Jahre alt, blieb damals beim Bau des neuen größeren Kirchenschiffes stehen.

Er wurde lediglich instand gesetzt. Man schuf einen Zugang vom neuen Kirchenschiff aus und die alte baufällige Steinwendeltreppe ersetzte man durch eine Holztreppe, die zu den Glocken und zur Turmuhr führte.

Burbach 1952
Burbach 1952
Ankunft der Glocken
Ankunft der Glocken
Pastor Bruckhaus und Glocken
Pastor Bruckhaus und Glocken
Glocken einbringen
Glocken einbringen

Schon vor dem Kirchenneubau trug der alte Turm drei Glocken. Die mittlere Glocke aus dem Jahre 1447, schon bei ihrem Guss zum Gewittervertreiben bestimmt, wie aus der Inschrift hervorging, wurde allgemein an Sonntagen und bei Beerdigungen geläutet. Die kleinste Glocke, gegossen 1452 diente mit ihrem hellen Klang hauptsächlich als Schulglocke. Die schwerste Glocke mit ihren 1131 Pfund, bei der leider keine Jahreszahl und kein Spruchband leserlich war, zerbrach im Jahre 1760, wurde zwar repariert, ging aber im Jahre 1810 bei einer Beerdigung nochmals zu Bruch. Sie wurde in der Glockengießerei Rincker in Leun umgegossen, hat

aber angeblich ihren guten alten Klang nie wiederbekommen.

Am 13. November 1857 erhielt die Kirche ein vollständig neues Geläute aus der Glockengießerei Schipping in Neuwied.

Diese Glocken mussten im 1. Weltkrieg abgegeben werden. Man brauchte die Bronze der Glocken für die Herstellung von Fährungsringender Granaten.

Das dritte Glockengeläut für unsere Kirche wurde dann im Jahre 1921 von der Rinckerschen Glockengießerei in Leun gegossen.

Im 2. Weltkrieg sind hiervon abermals die zwei größten Glocken konfisziert worden. Die kleine Glocke blieb erhalten, eine Bronzeglocke
auf den Ton b abgestimmt.

Erst sieben Jahre nach Kriegsende konnte die Kirchengemeinde bei der Firma Rincker, inzwischen in Sinn, die fehlende große Glocke f und die mittlere

Glocke as, beide aus Bronze, in Auftrag geben.

Die große Glocke trägt die Inschrift "Ehre sei Gott in der Höhe", Gussjahr 1952, Gewicht 699,5 kg, unterer Durchmesser 1070 mm.

Die mittlere Glocke trägt die Inschrift "Friede auf Erden", Gussjahr 1952, Gewicht 433 kg, unterer Durchmesser 904 mm.
Nachdem die Glocken Jahrhunderte lang mit dem handgezogenen Glockenseil geläutet wurden, installierte man nun ein elektrisches Läutegerät für alle
drei Glocken.

Aufgehängt wurden die Glocken in einem neuen Glockenstuhl, den der Zimmermann Willi Wendel aus Neukirch in den alten Turm einbaute. 12759,48 DM hat das alles 1952 gekostet, die zu mehr als der Hälfte durch eine Haussammlung zusammenkamen.


Der alte Kirchturm, in dem nun die Glocken aus dem Jahre 1952 hängen ist Zeuge der Altesten Vergangenheit Burbachs.

Er sah in 900 Jahren mehr Zeiten tiefer Not als Jahre eines friedlichen Daseins, er sah Generationen kommen und gehen, er sah Haus und Hof entstehen

und untergehen. Noch nie zuvor sah er eine Friedensperiode von nun über 70 Jahren, in der wir heute das Glück haben zu leben.

Autor: Heinz Klein